Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Form der Medizin, die den Körper als ein zusammenhängendes System betrachtet. Der Osteopath geht davon aus, dass der Körper über die Fähigkeit verfügt, sich selbst zu heilen, wenn er richtig unterstützt wird. Osteopathen nutzen manuelle Techniken, um Blockaden, Verspannungen oder Fehlstellungen zu behandeln, die das Gleichgewicht und die Funktion des Körpers beeinträchtigen.
Ziel der Osteopathie ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und die Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln und Geweben zu fördern.

Gert-Jan Niessen

Einheit des Körpers: Der Körper wird als ein miteinander verbundenes System verstanden. Beschwerden in einem Bereich können sich auf andere Körperteile auswirken.
Selbstheilungskraft: Der Körper hat die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und zu heilen, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen sind.
Struktur und Funktion: Struktur (die Anatomie des Körpers) und Funktion (die Physiologie) sind miteinander verknüpft. Eine Fehlfunktion in einem Bereich kann die Funktion anderer Bereiche beeinträchtigen.
Prävention: Die Osteopathie zielt nicht nur darauf ab, bestehende Beschwerden zu behandeln, sondern auch, künftigen Problemen vorzubeugen, indem das gesamte muskuläre und skelettale System in Balance gebracht wird.
Osteopathen wenden verschiedene manuelle Techniken an, die sanft und präzise sind.
Hier sind einige gängige Techniken:
Weichteiltechniken: Sanftes Dehnen und massieren der Muskulatur, um Spannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
Mobilisation: Gelenke und Gewebe werden sanft bewegt, um die Beweglichkeit zu erhöhen und Blockaden zu lösen.
Faszientherapie: Behandlung von Faszien (Bindegewebe), die das ganze Körpersystem durchziehen und bei Verspannungen oder Verklebungen Beschwerden verursachen können.
Viscerale Osteopathie: Diese Methode befasst sich mit den inneren Organen und ihrer Beweglichkeit. Organe und Gewebe, die in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, können durch sanfte Techniken wieder in Balance gebracht werden.
Kraniosakrale Osteopathie: Hierbei wird mit sehr feinen, sanften Bewegungen am Schädel (Kranium) und Kreuzbein (Sakrum) gearbeitet, um die Flüssigkeitszirkulation und das Nervensystem zu unterstützen.
Osteopathie
Beispiele für Anwendungsgebiete
1
Rückenschmerzen
Osteopathen können helfen, muskuläre Verspannungen, Blockaden in der Wirbelsäule oder Fehlhaltungen zu behandeln, die zu Rückenschmerzen führen.
3
Sportverletzungen
Bei Sportlern, die sich eine Verstauchung oder Zerrung zugezogen haben, kann die Osteopathie helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Durch gezielte Mobilisationstechniken und Faszienbehandlungen wird die Blutzirkulation gefördert und die Heilung unterstützt.
2
Kopfschmerzen und Migräne
Ein Osteopath kann Spannungen im Nacken- und Schulterbereich lösen, die häufig Kopfschmerzen oder Migräne auslösen. Durch die Behandlung der Halswirbelsäule und des Kieferbereichs kann eine deutliche Verbesserung erzielt werden.
4
Verdauungsprobleme
Viscerale Osteopathie wird oft bei Verdauungsstörungen wie Reizdarmsyndrom, Sodbrennen oder Verstopfung eingesetzt. Durch sanfte Techniken an den inneren Organen kann der Osteopath Blockaden im Verdauungstrakt lösen und die normale Funktion der Organe wiederherstellen.
5
Stress und Anspannung
Stressbedingte Verspannungen im Nacken, Rücken oder in den Schultern können durch Osteopathie behandelt werden. Die Entspannung der Muskulatur und die Verbesserung der Körperhaltung können zu einer Reduzierung von Stresssymptomen führen.

Was erwartet mich bei einer osteopathischen Behandlung?
Erstgespräch: Zu Beginn der Behandlung führt der Osteopath ein ausführliches Gespräch, in dem er Ihre Beschwerden und Ihre medizinische Vorgeschichte aufnimmt.
Körperliche Untersuchung: Der Osteopath untersucht Ihren Körper, um Blockaden, Verspannungen oder Fehlstellungen zu erkennen. Dies kann durch Palpation (Abtasten), Mobilisation und spezielle Tests erfolgen.
Behandlung: Während der Behandlung wird der Osteopath manuelle Techniken anwenden, die individuell auf Ihre Beschwerden abgestimmt sind. Die Behandlung kann schmerzfrei und oft sehr angenehm sein.
Nach der Behandlung: Nach der Behandlung kann es sein, dass Sie eine gewisse Erleichterung spüren oder vorübergehend leichte Muskelverspannungen auftreten. In den meisten Fällen erfolgt jedoch eine schnelle Linderung der Beschwerden.
Wie oft sollte man osteopathische Behandlungen in Anspruch nehmen?
Die Häufigkeit der Behandlungen hängt von der Art und Schwere der Beschwerden ab. Akute Probleme erfordern häufigere Sitzungen, während chronische Beschwerden über einen längeren Zeitraum behandelt werden können. Ein Osteopath wird in der Regel einen individuellen Behandlungsplan erstellen.
Fazit
Die Osteopathie ist eine sanfte und effektive Therapie, die nicht nur zur Behandlung von akuten Beschwerden, sondern auch zur Prävention und allgemeinen Gesundheitsförderung eingesetzt wird. Durch die Berücksichtigung des gesamten Körpers und seiner Wechselwirkungen unterstützt die Osteopathie die natürlichen Heilungsprozesse und fördert das allgemeine Wohlbefinden.
Wenn Sie unter Beschwerden leiden oder Ihre Gesundheit auf ganzheitliche Weise stärken möchten, kann Osteopathie eine wertvolle Behandlungsoption sein.
Wichtiger Hinweis: Osteopathie ist eine unterstützende Therapie und sollte nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung durch einen Arzt angesehen werden. Bei schwerwiegenden oder akuten Beschwerden ist es ratsam, zuerst einen Arzt zu konsultieren.